Geschichte der Gemeinde Cambs

Die Gemeinde Cambs liegt elf Kilometer nordöstlich von Schwerin auf einer seenreichen Grundmoränenfläche zwischen dem Schweriner See und der oberen Warnow. Auf dem Gemeindegebiet befinden sich drei größere Seen: der vier Kilometer lange, s-förmige Cambser See, der Weiße See und der Schwarze See. Am Nordufer des Weißen Sees befindet sich das Feuchtgebiet.

Mit seinen Ortsteilen Ahrensboek, Brahlstorf, Karnin und Kleefeld ist eine Gemeinde, die auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken kann.

Ihre Lage an der B 104 mit Abzweigungen nach Wismar und günstigem Anschluss an die BAB 241 macht den Ort zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Amtsbereich „Ostufer Schweriner See". Damit setzt sich fort, was in vergangenen Jahrhunderten mit einer Poststation auf der Strecke Schwerin-Güstrow begann.

Die Gegend östlich des mittleren Schweriner Sees befand sich lange Zeit im Besitz der Adelsfamilien von Preen, von Stralendorff, von Halberstadt und von Plessen. Der in Mecklenburg mehrfach vorkommende Name wird auf das altslawische kapa zurückgeführt und bedeutet Auf eine Flußinsel. Diese Bezeichnung bezieht sich auf die ursprüngliche Lage des Rittersitzes Cambs auf einer nahezu unangreifbaren, von Wasser und Sumpf umgebenen Halbinsel des gleichnamigen Sees.

Um 1331 hatten Johann, Georg und Gottschalk von Preene sowie Albern Bonsack und Hartwig Ramekendorp (Rankendorf) Besitz und Rechte im Dorf Kamptze an einer nördlichen Bucht des Cambser Sees. 1341 als „Camptze" urkundlich erstmals erwähnt, bestimmte das ritterschaftliche Lehen, ausgestattet mit der Gerichtshoheit, das Leben im Ort und in der Umgebung. Später wurden die von Stralendorff und ab 1504 die von Halberstadt als Besitzer auf Cambs, Leezen und Langen-Brütz genannt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden die stark beschädigten Gebäude auf der Halbinsel abgerissen und an der nördlichen Seite des Cambser Sees ein neues Herrenhaus gebaut.

Von Halberstadt verkauften 1653 ihren verschuldeten Besitz an Oberst Helmuth von Plessen, dessen Mutter Armgard eine geborene von Halberstadt war, für 48 552 Gulden. 1659 leistete Oberst Helmuth von Plessen den Lehnseid über das erstandene Lehngut Cambs. 1696, zwei Jahre nach seinem Tode, gehörten zu Cambs als Nebengüter Karnin, Zittow, die Meierei Liessow, ein Anteil in Buchholz, die Mühle in Langen Brütz und ein sonst mit Raben Steinfeld verbundener Bauernhof in Zittow.

Cambs war mit seinem Gut, einer Poststation, der Schule, Mühle, Schmiede und dem Krug lange Zeit der Hauptort dieser Gegend. Zum Cambser Gut gehörte in dieser Zeit auch das Patronatsrecht über die Cambser Kapelle, die Kirchen von Zittow und von Langen Brütz. Ein kulturhistorisch interessantes Baudenkmal ist die kleine Kapelle, deren Ursprung auf das Jahr 1680 zurückgeht. Der jetzige Bau wurde 1855/56 in Fachwerk ausgeführt und zwischen 1977 und 1981 einer gründlichen Instandsetzung unterzogen. Dem Wanderfreund bietet das Warnow-Durchbruchstal bei Karnin eine aufregende Landschaft. Mit dem Gut war damals ebenfalls die Gerichtsbarkeit der Besitzungen verbunden, daher hatte das Cambser Gericht mit einem eigenen Gerichtssiegel eine besondere Bedeutung. Von 1780 bis 1790 dauerte der Prozess des Pastors Riedel zu Holzendorf gegen die verwitwete Generalmajorin von Plessen auf Cambs und Müsselmow wegen der zu bestimmenden Pacht für den von ihr in Besitz genommenen Pfarracker. Bis 1795 blieb Cambs Plessen'scher Besitz.

Von 1795 bis 1815 ist Legations- und Hofrat Bernhard Jakob Daniel von Neumann aus Güstrow Rechtsnachfolger. Als er 1815 in Konkurs ging, erwarb Joachim Heinrich Neuendorff von den Gläubigern das Gut.

Das Gut liegt nördlich des Cambser Sees, der den Landschaftspark nach Osten abschließt, die Kapelle steht südwestlich und in Sicht des Herrenhauses. Vor dessen halbrunden Wintergarten an der Parkseite dominiert eine große Terrasse mit Balustrade, fast über die ganze Länge des Platzes, mit einer Freitreppe zu dem tiefer liegenden Park. Das 52 Meter lange und 14 Meter breite Gutshaus ist ein eingeschossiger und neunachsiger Putzbau mit Mansarddach über einem durch ein kräftiges Gesims abgesetzten Keller. Dieser Vorgängerbau entstand wohl vor 1820.

Schon 1818 ging der Besitz an Johann Peter Heinrich Diestel, der das Gut Cambs wieder zur wirtschaftlichen Blüte führte und die Schäferei Ahrensboek zu einem selbständigen Gut ausbaute. Von 1855 auf 1856 ließ Diestel die heutige kleine Fachwerkkirche erbauen.

Das Gut Cambs blieb über drei Generationen im Besitz der Familie Diestel, bis es 1905 an Christian Thormann verkauft wurde. Bereits im selben Jahr wurde Heinrich Schack, Pächter des Gutes Groß Medewege bei Schwerin, neuer Eigentümer. 1908 ließ er sich an der Stelle des alten Herrenhauses einen Neubau errichten. Auch einige der Dorfkaten ließ er abreißen und neu erbauen. Als 1913 der Hamburger Geschäftsmann Paul Hildebrandt Cambs übernahm, ließ er im Ort die alten Katen abreißen und neue Häuser mit elektrischem Strom bauen. Das Herrenhaus wurde durch einen mecklenburgischen Architekten umgebaut. Die Oberaufsicht der Güter oblag den Landwirten von Puttkammer und Böbs als Inspektoren. In Cambs gab es eine Schweinezucht und auf dem Gut befanden sich 120 Kühe und 80 Ackerpferde

Der Cambser See

Die aus Langen Brütz und die Cambser stritten sich um den Cambser See. Der liegt ja genau zwischen den Dörfern. Schließlich fällte der Landesherr eine Entscheidung. Der See soll solange zu Cambs gehören, wie Wasser darin ist. Wenn aber das Wasser versiegen sollte, fällt der Grund an Langen Brütz.